EIN LEKTOR, EIN PAAR FRAGEN; MARTIN KORDIC

Martin Kordić, geboren 1983, arbeitet seit 2009 als Lektor im DuMont Buchverlag. Er studierte am Institut für Literarisches Schreiben der Universität Hildesheim und an der Universität Zagreb.

©Sabine Lohmüller
©Sabine Lohmüller

 

Mit welchen Erwartungen sind Sie an die open mike-Texte herangegangen?

Vor allem mit einiger Vorfreude. Ich kannte ja bislang immer nur die Texte, die in den letzten Jahren ausgewählt und dann im Wettbewerb gelesen wurden. Nun war ich sehr gespannt darauf zu sehen, was das gesamte Feld der Autoren schreibt. Oder immerhin ein Fünftel des gesamten Feldes.

Welche Kriterien haben Sie an die Texte angelegt – waren es dieselben, die Sie bei Ihrer Auswahl im Verlag anlegen?

Ich lasse mich beim Lesen meist von zwei Dingen parallel leiten. Einerseits reflektiere ich und vergleiche und ordne ein beim Lesen. Andererseits lese ich ganz subjektiv und vor allem emotional. Manchmal konkurrieren diese beiden Lesarten, und ich denke, dass der emotionale Blick sich bei mir am Ende dann durchsetzt. Ich lese einen Text sehr gern, wenn er mich berührt. Und das meine ich gar nicht in einem kitschigen Sinne, es kann ja auch eine Faust sein, die mir da entgegenkommt. Mir ist es nur einfach lieber, ein Text ist vielleicht erst mal handwerklich nicht so „gut gemacht“, aber dafür merke ich, dass da irgendwo etwas brennt und mich mitreißt oder eben umhaut.

Gibt es etwas, dass Ihnen bei der Vorauswahl an den Texten aufgefallen ist?

Ich hatte das Gefühl, dass das Thema Familie mit einer erwachseneren Haltung bearbeitet wird, als das sonst häufig der Fall ist. Es gab wenige Texte aus der Sicht von Töchtern und Söhnen, dafür aber einige aus der Perspektive von Familiengründern und jungen Eltern. Einen wirklichen Trend aber konnte ich insgesamt nicht ausmachen. Von historischen Erzählungen über Science-Fiction bis zu Psychiatrieberichten war alles dabei, und ich hätte sehr gern noch ein paar Autoren mehr eingeladen.

 

Die Kandidaten von Martin Kordić

Kenah Cusanit, Leipzig/Bayreuth

Karl Wolfgang Flender, Hildesheim

Sabine Gisin, Basel

Stefan Hornbach, Ludwigsburg

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