Helge Halling: „Shola und Tristan“

„Ich hab ihn wieder gefunden.“ Den Jungen, den sie gut findet, “der so geeignet wirkte”: Shola macht sich ran an Tristan, der in seiner mittelschichtigen Normalität verheißungsvoll ist für die Misshandelte, Beziehungsunfähige, Sichschneidende. Natürlich geht das vorerst schief, Tristan, der in Gedanken die Welt verändert (Revolution! Ché, Baader, Ensslin!), will lieber doch nicht „auf dieses Mädchen aufpassen“, das ihn aus Einsamkeit verschlingen möchte.

Die Figuren holzig, Handlung, Setting, Wahrnehmungen überpointiert in diesem Romanauszug von Helge Halling, den Lektorin Ulrike Ostermeyer für seine “eigene, prägnante, bildreiche Sprache” lobt.

Tristans Zimmer ist Shola ein Stundenhotel:

Seine Hand findet meine Hose und ich bin so hungrig, wie diese Männer in den Filmen, die immer ganze Hühnerschenkel in sich reinreißen.

Ihr wundes Herz wird weich: “Ich sehe seine Augen, und die sind so bunt wie ein Cocktail. Und mir kommt dann eine Träne.” Mir eher nicht.

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