Felix Schiller: „gastierende saaten“

Man hört Felix Schiller bei einer Art Kampf der Worte zu: Maschine vs. Mensch, Saaten vs. Mähdrescher. So viel steckt in diesen Gedichten, dass es schwer wird, die Spreu vom Weizen zu trennen und die Vielschichtigkeit dieses Textes zu durchdringen. Doch gerade das ist es, was diesen Text so interessant macht.

Es entsteht der Eindruck, dass es vorrangig um die Optimierung des Menschen geht. Um das Funktionieren und Verbessern. Umhüllt von landwirtschaftlichem und medizinischem Fachvokabular, können diese Verse für die gegenwärtig-brenzliche Situation unserer Gesellschaft stehen. Ein sehr aktueller Beitrag also, der auch fragt, ob es das Gute im Überfluss überhaupt geben kann.

beschwipste bakterien, globuli, b12. ich fürchte nur, mich in regress zu nehmen.
habe das alles abgegeben, meine konzentration delegiert. an kleinstes, kontrollillusion

Gentechnik, Übernutzung, Massenzucht und alltägliche Zerstörung sind – um noch einmal Daniela Seel zu zitieren (denn jede ihrer Ansprachen ist ein lyrischer Beitrag per sé) –, die Themen, die Schiller in seinen Texten verarbeitet. Er benutzt Fachsprache genauso wie triviale Begrifflichkeiten und macht dadurch immer wieder klar, wie unser alltägliches Leben mit der industriellen Maschinerie verknüpft ist und dass wir uns jeden Tag aufs Neue beeinflussen lassen.

 

heidewitzka, läuft bei mir. es funzen selbst die querelen. das wesentliche planungswerk greift: nun
mach’ ich in delikatessen, schwerpunkt service. leckomio. hab’ da beratung genossen, bin angegliedert

Felix Schiller setzt sich mit einem relevanten (ja!) Sujet auseinander. Wenn das die Naturlyrik des 21. Jahrhundert ist, möchte ich gerne mehr davon lesen.

 

 

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