Arbeit & Literatur: „Überleben als Autor“ mit Jörn Dege

Am Vortag des Wettbewerbs veranstaltet der open mike jedes Jahr Workshops. Zur Teilnahme sind jeweils alle FinalistInnen der vorangegangenen fünf Jahre aufgerufen. Jährlich werden so um die 100 Einladungen verschickt und dieses Mal gab es 45 Zusagen. Wir haben für euch zwei von insgesamt vier Workshops besucht.

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Im Gegensatz zum „Dr. Psycho“-Workshop geht es bei Jörn Dege um das finanzielle Überleben als AutorIn. Wo kommt das Geld für ein Buch eigentlich her? Und wo gehen die 90 Prozent Verlagseinnahmen hin, die nicht bei der Autorin landen? Um diese Fragen zu erläutern, befinden wir uns nicht mehr im Heimathafen, sondern im „Young Arts Neukölln“. Das ist eigentlich ein Kulturort für Jugendliche und heute sind die NachwuchsliteratInnen des open mike zu Gast.

Bereits durch die langen Gänge und die Gruppenräume mit Tafeln kommt Schulatmosphäre auf und Jörn beginnt auch direkt mit klassischem Frontalunterricht. Der ehemalige Edit-Herausgeber möchte in Grundzügen ein Mal den kompletten Literaturbetrieb erklären und kündigt an, es werde „kaum Spaß“ geben.

Jörn erklärt den Literaturbetrieb. (c) Kathrin Maurer

Allerdings besteht der Workshop nicht nur aus Arbeitsblättern und Betriebs-Strukturen oder Themen wie Krankenversicherung und Steuern. Dank seiner langjährigen Beschäftigung im und mit dem Literaturbetrieb kann Jörn auch einige Fragen der Workshop-Teilnehmer klären, wie z.B.: „Muss ich meine Geburtsurkunde einreichen, wenn ich mich für Aufenthaltsstipendien bewerben?“ (Antwort: „Nein.“). Auch allgemeine Hinweise werden dankbar aufgenommen: „Wenn jemand im Betrieb von euch Geld verlangt, ob für Druckkosten oder als Teilnahmegebühr, lasst es! Das ist unseriös.“

Beim open mike muss man solche Dinge glücklicherweise nicht tun. Jörn spricht von der „vorbildlichen Transparenz“, die der Wettbewerb an den Tag lege. Und obwohl im Workshop hauptsächlich geschäftliche Aspekte zur Sprache kommen, betont er abschließend: „Trotz aller Umbrüche bleibt die Begeisterung für ein Buch das Wichtigste.“

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