Aus dem Off #6: Wo ist eigentlich der Humor?

Top News! Während der Lesung von Annina Haab passiert etwas Neues, Merkwürdiges. Die Menschen lachen. Und sie lachen nicht über jemanden. Es ist ebenso wenig ein peinlich-berührtes Lachen. Zum ersten Mal beim diesjährigen open mike gibt es wohl einen lustigen Text.

Das führt aber zum Schluss, dass der open mike 27 kaum humorvolle Texte hervorzubringen hat. Wir blicken bisher zurück: es gibt die dunklen Familiengeheimnisse, den erkrankten Beziehungspartner, einen toten Vater, es gibt Dorftristheit, Psychiatrie, die Unsäglichkeit des weiblichen Körpers, der Schmerz der Weiblichkeit. Suizidgedanken und Obdachlosigkeit. Naja, und es gibt Bambi.

Aber es zeigt sich, die Gegenwartsliteratur meint es ernst. Oder nimmt sich selbst sehr ernst. Zeigt sich gute Literatur also dadurch aus, tragische Themen abzuarbeiten? Muss ich trauern, wenn ich lese?

Dankbar kann man also um eine kurze Verschnaufspause der Dramatik sein, wenn ein Text mal lustig ist.

Und für diejenigen, die eben mitlesen, habe ich natürlich bei all der Trauerstimmung auch einen geliebten schlechten Witz parat:

„Was sagt der große Stift zum kleinen Stift?“
„Wachsmalstift“

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