New Readings | Lisa Krusche: Unsere anarchistischen Herzen

Lisa Krusche las beim 27. open mike ihren Text »Tralala im Kopf«, vor Kurzem erschien nun ihr Debütroman Unsere anarchistischen Herzen bei S. Fischer. Wir haben Lisa ein paar Fragen dazu gestellt.

Lisa Krusche
© Charlotte Krusche

Zwei junge Frauen: Charles und Gwen. Charles muss mit ihren Post-Hippie-Eltern aufs Land ziehen und will da unter keinen Umständen hin. Auf einen Kiosk, eine Palme und das Internet ist zum Glück noch Verlass. Und Gwen? Sie wohnt ganz in der Nähe und führt dort unbemerkt ein wildes, schmutziges Leben, um dem Wohlstand ihrer Eltern zu entkommen. Das Geld, das sie den Jungs aus der Tasche zieht, während sie mit ihnen schläft, spendet sie. Dass die beiden sich kennenlernen, ist definitiv überfällig.

Lisa Krusche erzählt in ihrem Debütroman Unsere anarchistischen Herzen von den Zumutungen des gegenwärtigen Lebens. Wie soll man eigentlich rebellieren, wenn sich alles schon verloren anfühlt? Was einem bleibt, ist die Freundschaft. Und die entwickelt eine explosive Kraft.


Was schoss dir durch den Kopf, als du dein Debüt zum ersten Mal in den Händen gehalten hast?
Classic: hab erstmal geheult.

Wie lautet der erste Satz deines Debüts?
Papa rennt nackt durch Charlottenburg.

Was gefällt dir am besten am Schreiben? Und was findest du am unangenehmsten?
Schreiben. Mich selbst.

Wenn du könntest, welchen Rat würdest du deinem Ich von vor zehn Jahren geben?
Ich würde ihm sagen: Du wirst es überleben. Ob dieses Wissen etwas ändern würde, weiß ich nicht. Manche Gefühle müssen vielleicht einfach gefühlt werden. 

Bereust du etwas? Was?
Was das angeht, bin ich sehr froh über die Menschen, die mir verziehen haben, was zu verzeihen war, und mit denen ich gemeinsam wachsen kann. 

Mit welchem*r Autor*in würdest du gern mal ein Bier trinken gehen?
Ich würde gerne mit den Figuren aus meinem Buch einen Softdrink sippen und sie fragen, wie es ihnen so ergeht da draußen.


Lisa Krusche, *1990, schreibt Prosa und Essays. 2019 erhielt sie den Edit Radio Essaypreis und 2020 den Hans-im-Glück-Preis und den Deutschlandfunk-Preis bei den 44. Tagen der deutschsprachigen Literatur. Der Debütroman Unsere anarchistischen Herzen ist im Frühjahr 2021 bei S. Fischer erschienen, im Juli kommt ihr Kinderbuch Das Universum ist verdammt groß und super mystisch bei Beltz.

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