von Stefan Mesch, Blogger und Autor
Als „embedded Blogger“ und Journalist begleite ich den 20. Open Mike in kurzen, persönlichen Blog-Snapshots.
Als Autor / Finalist nehme ich mit einem Romanauszug, „Zimmer voller Freunde“, am Wettbewerb teil.
Zusehen und Teilnehmen. Schreiben und Lesen. Ist das erlaubt?
2009, in einem ZEIT-Artikel über junge deutschsprachige Lyrik, empfahl ich die Website poetenladen.de…
…aber nannte die dunkelblaue Index-Seite, auf der – in (damals:) blasser Schrift, als bloße Textwüste – Namen aller teilnehmenden AutorInnen als großer, starrer Block gesammelt wurden, „blöd versteckt“, die Textauswahl „egalitär“, den Aufbau „unübersichtlich“.
„Sie sollten als Autor des Artikels nicht unerwähnt lassen“ …kommentierte die poetenladen-Redaktion umgehend, „…dass Sie sich schon einmal für den poetenladen beworben haben (Ihre Bewerbungs-E-Mail und Ihr eingesandter Bewerbungs-Text „Unruhe“ liegt uns vor). Unsere Redaktion hat aus qualitativen Gründen Ihre Aufnahme in den poetenladen abgelehnt. Dass Sie nun abfällig über den poetenladen schreiben, freut uns. Es zeigt, welche Qualität der poetenladen besitzt und wie unbestechlich wir sind.“
Axel Kutsch sprach von einem „Selbsttor“, das ich mir als Autor / Journalist geschossen hatte:
„War es Frust? War’s gekränkte Eitelkeit? Jedenfalls ist selten ein plumperes Selbsttor geschossen worden – nicht einmal auf holprigen Dorfplätzen […]“
…und bis 2012 war dieser Text – „Selbsttor eines Dorfkickers“, der oberste Google-Treffer für „Stefan Mesch“.
Seit 2004 schicke ich jedes Jahr zwei neue Texte in die Welt: Im März eine Bewerbung für den Literaturkurs am Klagenfurter Robert-Musil-Museum – und Mitte Juli die Bewerbung für den Open Mike. Als Leser, Zuschauer, Fan interessieren mich beide Wettbewerbe, ihre Debatten, Gewinner, Trends – aber ich wollte erst nach Berlin bzw. Klagenfurt fahren, wenn ich einen *echten* Grund habe:
- eine Einladung als Autor
- oder einen Schreibauftrag als Journalist.
2012 kam beides:
Anfang September fragte die Literaturwerkstatt, ob ich den 20. Open Mike als Liveblogger, von Berlin aus, journalistisch begleiten will. Ende September schrieb die Literaturwerkstatt, dass mein – anonymisierter – Text als einer von 23 im Finale steht. Meine Aufgabe? Beides verbinden:
- 2007 reiste Simon Urban als Finalist nach Berlin – und wurde von einer Reporterin begleitet (Link)
- 2008 bloggte Finalistin Anne Köhler auf jetzt.de über ihre persönlichen Erfahrungen (Link)
2012 – am 10. und 11. November, im Heimathafen Neukölln – werde ich einen Auszug aus „Zimmer voller Freunde“ lesen. Texte hören. Freunde treffen. Neue Freunde finden. Und für die Blogposts hier bei „Open Mike – der Blog“ (Link) sammeln / nachfragen / Fotos machen / sortieren.
Werde ich zum ‚Hofberichterstatter‘? Schieße ich ein ‚Selbsttor‘? Bleibt ein ‚Gschmäckle‘?
Kulturjournalist… und (uff!) Romancier.
Die Spannungsfelder, Doppelrollen, Angriffsflächen hören auf, sobald ich mich für eine Seite entscheide.
Aber nur aus Angst, dass wieder jemand „Selbsttor! Selbsttor!“ höhnt…?
Mal biste der Blogger. Mal biste der Autor. Mal biste der Baum. Mal biste der Hund.
Ich bin für beides dankbar.
Und… los! (Link)
22 Gedanken zu “Bloggen UND Lesen – darf der das…?”
Wer mehr macht, ist auch angreifbarer, klar. Ist aber auch interessanter als andere 🙂 Bin schon gespannt! Achja, viel Glück…
Als Autor / Finalist nehme ich mit einen Romanauszug, “Zimmer voller Freunde”, am Wettbewerb teil.
>> mit einem oder mit meinem
vielen dank – hab’s gleich geändert! liebe grüße!
; )
Hi Stefan, ich hab 1999 beim open mike gelesen – und für die Mopo über meine Erfahrungen geschrieben. Mein Porträtbild, das den Artikel illustrierte, war dann das größte Bild in der Presseberichterstattung, und ich denke auch, dass es der open mike nie wieder so fett in die Mopo geschafft hat. Fürs Ego und für den Wettbewerb ist es also gut. Viel Spaß bei der Doppelrolle!
Tsss mal der Hammer mal der Amboss- mach doh was du willst 😉 Hauptsache mit Herzblut, Spaß und Sinn!