Friederike Scheffler „Gedichte“

“körperschwäche, flächenbrand. … pathosproblem” könnte man als selbst gewählte Kurzformel für Friederike Schefflers (Liebes-)Gedichte lesen. Sie misstrauten allem Pathetischen, so Lektor Christoph Buchwald, seien eine ironisch getönte “Vermessung zweier Menschen”.

“hexenschuss, migräneanfall, das schmale becken / sämig, zäh. zähl mit der hand: kanten, verhüllung, / mein hohles klopfen, schläfenbein. ich bin das nicht, / das pochen, dehnen. auf körpersprachen, außerhalb, / lass ich mich ungern, zögernd ein. altes mantra: / nichts verkosten. ich diktiere: beine, po. flacheren / bauch. wo das hinführt, wie ich einknick. / im nachhall, in verkalkten schichten. es wird / schlimmer, ich faste, verschütte den gin.”

Friederike Schefflers Gedicht sind auch die Vermessung eines noch labilen Ich (“ der rest von mir ist resonanz, / hockt barfuß unterm küchentisch”), das mitunter klingt wie ein schmollendes Ponymädchen (“ich drück die schultern, schürz den mund”, “wenn du nicht kommst, lieb ich wen anders”) und sich in & an der Welt noch ausprobiert:

“ich wasch dir die teller im schongang, / dann lass ich sie fallen, zum spaß, zerpflück / die gardinen zu streifen. kleid mich darin ein.”

Das Schwankende invadiert auch den Stil, treibt Blüten: “die augäpfel sind lang gepflückt. samt schale, / hab ich mitgegessen.” Einfühlende Entwicklungspoesie.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

3 Gedanken zu “Friederike Scheffler „Gedichte“”