Das war’s. Es wurde gelesen. Es wurde diskutiert. Es wurde debattiert. Aus meiner Sicht erfreulich – die Lesung von Verena Güntner; die Diskussion um den Text von Verena Güntner. Allein Burkhard Spinnen schien sich nicht wohl zu fühlen, er mäkelte, er dozierte und er kokettierte mit dem, was vielfach noch für seinen ganz eigenen, klugen Witz gehalten wird, was aber spätestens in diesem Jahr anstrengt, altklug und eitel wirkt. Er hat dem Bewerb gut getan in den letzten Jahren, er hat den Diskussionen manchmal eine Leichtigkeit gegeben, die ernsthafter war, als die Katherderweisheiten früherer Jahre. Doch im Rückblick muss man das bald als unabsichtlich erinnern. War die Jury heute ansonsten für einen ersten Tag schon fast höflich, sanft und abwägend, schien es doch, als wäre man unter sich empört. Empört über die Vorwürfe Michael Köhlmeiers gegen die Juroren des Bewerbs zu Zeiten Jörg Fausers: Marcel Reich-Ranicki, Walter Jens, Gertrud Fussenegger und Peter Härtling, die auch gegen die Juroren später und bis heute gerichtet waren. Beobachten könnte man es schon am Eröffnungsabend, als die Jury – diesmal sie zu Schweigen verdammt – im Hintergrund nervös hin und her rutschte und aufgeregt unter den Tischen mit den Beinen stampfte. Empört aber auch, dass schon wieder der eigene Text von den anderen nicht ebenso verliebt gelesen wurde. Man hat sich satt, dass ist einer der Eindrücke von der Jury heuer. Kein gutes Omen. Hoffentlich habe ich morgen schon geirrt!