Menschen sind Herdentiere. Beobachten lässt sich das immer wieder in den Stunden vor dem eigentlichen Veranstaltungsbeginn, wenn sich Autoren, Lektoren und Besucher, in kleineren Grüppchen die Köpfe zusammensteckend, rauchend, kaffeetrinkend um den Großen Saal scharen. Verhaltenes Flüstern ist das bevorzugte Kommunikationsmittel, ein Knistern liegt in der Luft, dann zieht sich eine unsichtbare Schlinge um die verstreut Herumstehenden und die Menschenansammlung ballt sich im Obergeschoss zum ersten großen Termin des Tages: Der Auslosung der Lesereihenfolge. Hier wird der Autor seinem Lektor zugeordnet und das Kandidatengrüppchen zerteilt sich wieder in kleinere Einheiten. Der Zuschauerstrom dagegen fließt kontinuierlich, platziert sich, das verhaltene Flüstern wird zum aufgeregten Tuscheln, es wird gewunken, Hände werden geschüttelt – der Wettbewerb kann losgehen.