Auch im Sommer 2015 erscheinen wieder viele spannende Prosa- und Lyrikdebüts. Einige von ihnen stellen wir in den kommenden Wochen vor. Den Autoren haben wir ein paar Fragen zur Literatur und Person gestellt.
Heute: Janko Marklein
Florian Berg möchte sprechen und kann oft nur stottern. Er will manchmal rennen, aber stolpert still vor sich hin. Er will sogar küssen und sieht doch zuerst den Leberfleck über Lines Mund. Er ist der beispielhafte Antiheld seiner Generation: matt, witzig, böse und voller Sehnsucht. Ein sauguter Debütroman, voller Komik und Wahrheit.
Florian Berg ist der menschgewordene Widerspruch. Kein Wunder bei diesen Eltern. Der Vater ist Pastor und in ihrer niedersächsischen Gemeinde für die Hochzeiten zuständig, die Mutter ist Pastorin und übernimmt die Beerdigungen. Florian zieht zum Studium nach Leipzig, doch die Widersprüche ziehen mit: Er ist Couch-Potato und Abenteurer, fühlt sich zu Mädchen hingezogen und von ihnen abgestoßen, er sehnt sich nach Liebe und hat Angst vor ihr. Bis er sich eines Tages von der Couch erhebt und auf große Tour geht. Kaum unterwegs, stellt er fest, dass er die größte Rechnung noch mit sich selbst begleichen muss.
Erster Satz (des Buches)?
Im Philosophischen Institut roch es nach Klebstoff.
Ist Literatur essentiell?
Nein, eher nebensächlich.
Was bedeutet literarische Tradition für Sie?
Leider viel zu wenig. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich weiß, was damit gemeint ist.
Ihr Motto
„Verzweifle nie. Wenn aber doch, so arbeite trotzdem weiter.“ (Ob das strenggenommen mein Motto ist, weiß ich nicht, aber dieses Zitat von Edmund Burke hat auf jeden Fall schon viel Schaden bei mir angerichtet.)
Was wäre für Sie das größte Unglück?
Eine schwere, chronische Krankheit, zum Beispiel Morbus Bechterew.
Was möchten Sie sein?
Geschützt und Geborgen.
Was soll man nach der Lektüre (Ihres Buches) machen?
Noch ein Buch lesen, zum Beispiel eines von Agota Kristof, Witold Gombrowicz, Mario Levrero, Dorothee Elminger oder J.K. Rowling. Oder in die Sauna gehen, oder Sport.
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Fit.