Willkommen im Baumarkt! Einer Welt, in der alles seinen Platz hat, in der man echtes Geld verdienen kann und zurück zu seinen Wurzeln findet. Der Protagonist in André Pattens Prosatext Herr Wohlfahrt ist ein gescheiterter Germanist, der zurück zu seinen Eltern zieht, um sich von Papa einen Job im Baumarkt vermitteln zu lassen. Was für eine arme Wurst! Obi statt Taxischein.
Das Selbstmitleid (er hat doch studiert, wollte den Eltern etwas beweisen) des Protagonisten verfliegt jedoch, als man ihm an seinem ersten Arbeitstag im Baumarkt erklärt, man habe leider noch kein Namensschild für ihn angefertigt, weshalb er fürs Erste „Herr Wohlfahrt“ sei. Der Rest ist schnell erzählt: neuer Name, neue Identität. Der Student sieht nun mit den Augen von Herrn Wohlfahrt und Herr Wohlfahrt liebt seinen Job im Baumarkt.
Je länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir der Gedanke, dass nicht ich es bin, der hier arbeitet. Herr Wohlfahrt arbeitet in diesem Baumarkt. Vielleicht arbeitet er sogar gern hier.
Rainer Götz sagte es in seiner Anmoderation: André Patten ist sehr gut organisiert und engagiert. Leider merkt man das auch dem Text an. Es gibt keinen Satz, der es erlaubt, selber zu denken. Es gibt keine offenen Fragen. Alles ist durchkomponiert, vorhersehbar und wird dennoch nochmals erklärt. André Patten erzählt gerne, aber was ist mit der Sprache? Nach der Hälfte des Textes fühle ich mich wirklich wie im Baumarkt. Mir ist langweilig.
Auch eine Meinung zum Text? Wir freuen uns über Eure Kommentare!