Kathrin Maurer und Juliane Noßack
Ein bisschen googlen, lesen und durch die Bildersuche stöbern, und schon meint man, einen Menschen, den man noch nie gesehen hat, zumindest ein wenig zu kennen – je nachdem, wie viel die Person von sich preisgibt. Als Blog-Redaktion hatten wir vor dem open mike-Wochenende kaum ein richtiges Kennlerntreffen. Und auch ihr, die Leserschaft, kennt uns noch nicht. Um das zu ändern, haben wir uns gegenseitig gegooglet. Die Ergebnisse könnt ihr hier nachlesen, einschließlich aller hanebüchenen Hypothesen und natürlich auch, was die Gefundenen selbst dazu zu sagen haben.
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Kathrin über Juliane: Wenn man mit Googles Bildersuche die unumstößliche Wahrheit über eine Person herausfinden möchte, dann kann man über Juliane Folgendes sagen: Sie scheint über die bewundernswerte Fähigkeit zu verfügen, dass man nur irre sympathische Fotos von ihr machen kann. Foto eins ist ein Porträtfoto mit strahlendem Lächeln, auf Nummer zwei trotzt sie Wind und Wetter vor einem idyllischen, begrünten Deich (ich denke mir noch Schafe dazu) und Foto drei zeigt ein riesiges Bücherregal mit vollgestopftem Beistelltisch.
Ich wühle mich durch die übrigen Suchergebnisse, aber auch dort werden mir keine Jugendsünden oder Peinlichkeiten angezeigt, ganz im Gegenteil. Stattdessen tauchen drei Haus- bzw. Abschlussarbeiten ihres Germanistik-Studiums auf. Frei zusammengefasst gibt es bei Friedrich Schiller wohl einige Helden, die eigentlich gar keine sein wollen, außerdem hat irgendjemand Kommunikationsprobleme, die Juliane dann untersucht hat, und König Rothers Tochter, wer auch immer das ist, muss sich mit höfischer Minne herumschlagen.
Außerdem schreibt sie viel für die Plattform Litaffin, die vom Masterstudiengang Angewandte Literaturwissenschaften, den sie momentan absolviert, ins Leben gerufen worden ist. Und für ihren Buchblog Poesierausch. Der einzige irritierende Link führt zu einem Artikel auf mittelbayerische.de. Ist sie wirklich die dort beschriebene ominöse Brandenburgerin, die 2010 mutig nach Thüringen übergesiedelt ist, um in einem der damals wenigen Bundesländer studieren zu können, die keine Studiengebühren verlangt haben?
Alles in allem, sympathischer geht es eigentlich nicht mehr. Aber vielleicht ist alles auch ganz anders und tatsächlich hat sie Google in Grund und Boden verklagt, um nur die besten und schönsten Suchergebnisse über sich angezeigt zu bekommen.
Julianes Antwort: Oh, ich werde ein bisschen rot (ungefähr so sehr wie auf dem Bild von mir mit Buch in der Hand – schlimmes Foto!) und muss gestehen: Das bin alles ich! Auch diese Brandenburgerin. Ich habe eine Freundin bei der dpa, die brauchte mich als Artikelaufhänger und ich versprach mir Ruhm und Ehre. Und jetzt endlich wird dieser Artikel in den Lokalzeitungen des Landes so richtig gewürdigt. Liebe Kathrin, du hast gute Arbeit geleistet, aber meine wirklich peinlichen Google-Einträge (Stichwort Musical – aber jetzt nicht nochmal googeln!) hast du zum Glück nicht entdeckt. Muhaha!
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Juliane über Kathrin: Ich musste mich schon ein bisschen durchklicken und viele Einträge über Nageldesignerinnen, Leichtathletinnen und Lehrerinnen mit dem gleichen Namen ausschließen, bevor ich die einzig wahre open-mike-Kathrin gefunden habe.
Die ersten brauchbaren Ergebnisse zeigen, dass Kathrin sich für Online-Journalismus und vor allem digitale Freiheitsrechte interessiert. Auf Netzpolitik.org kann man sie sogar in Videos beim Interviewen erleben. Sehr souverän und ganz ohne Nervosität steht sie dort vor der Kamera. Auch auf Zebrabutter hat sie sich journalistisch betätigt. Hier finde ich ein Interview von ihr mit Juicy Gay. Keine Ahnung, wer das ist, anscheinend ein Hip Hop-Musiker. Ich schlussfolgere: Kathrins Lieblingsmusikrichtung ist Hip Hop, und offenbar kein Mainstream. Außerdem liebt sie die große weite Welt: Sie hat bereits in Konstanz, Melbourne, Hildesheim und Biel gelebt. Und apropos Hildesheim und Biel, wie so viele open mike-Teilnehmer*innen hat auch Kathrin Kreatives Schreiben studiert. Sehen wir sie etwa im nächsten Jahr selbst auf der Lesebühne?
Kathrins Antwort: Mensch, wär‘ ich doch Nageldesignerin geworden. So viele Möglichkeiten! Mir war gar nicht klar, dass ich einen solchen Allerweltsnamen habe. Spannend, was die Kathrin Maurers alle so treiben. Und wenn’s um die Lesebühne geht… Bei bisherigen Ausflügen dorthin war ich so nervös, dass ich die Erfahrung nicht dringend wiederholen muss. Vielleicht werde ich im Alter ja entspannter. Aber bis dahin muss ich dich leider enttäuschen.
Ein Gedanke zu “„I know you from Google“: Die BloggerInnen II”