Lennart Schaefer & Marina Schwabe

Lennart Schaefer

Lennart Schaefer 

Lennart Schaefer wurde 1998 in der Nähe von Hamburg geboren, nahm schon früh an Schreibseminaren teil, bloggte über seine Fahrradreise durch Europa nach dem Abitur und absolvierte während der Schulzeit zahlreiche Praktika im Verlagswesen. Mittlerweile macht er eine Ausbildung in einem großen deutschen Publikumsverlag in Köln, betreibt einen Literaturpodcast und spielt in Hamburg Theater.

Wann schreibst Du am liebsten?
Nachts zwischen 22 und 06 Uhr. Da fühlt man sich unbeobachtet und ohne Druck, weil der Rest schläft.

Wer liest Deine Texte zuerst?
Ich frage im Freundes-, Familien- und Bekanntenkreis, wer Bock hat, was zu lesen. Also hängt es sehr davon ab, wer sich zuerst meldet.

Was bedeutet Literatur für Dich?
Schon viel, sie unterhält mich, ich finde mich in ihr und vieles andere dazu. Im Literaturbetrieb habe ich viele tolle Menschen kennengelernt, finde es aber auch wichtig, sich in Sachen »Bedeutsamkeit« nicht auf ein Ding zu verlassen. Vor »Literatur« kommen da noch so einige Leute und Orte sowie ungefähr auf der gleichen Stufe Musik und Filme.

Was wäre, wenn Dir jemand die Möglichkeit zu Schreiben wegnähme?
Ich würde mich sehr ärgern, zu viel fluchen und dann auf Singen oder Tanzen oder Filmemachen umsteigen.

Was erfüllt Dich mit Hoffnung?
Dass es schon mal besser war und, dass es schon mal schlechter war

Was würdest Du anders machen, wenn du wüsstest, dass Dich niemand beurteilt?
Beim Schreiben: Mehr Kitsch. Im Leben: Mehr Pizza.

Dein gegenwärtiger Geisteszustand?
Angenehm distanziert.

Erster Satz Deines open mike-Textes?
Es war genau 00:57 Uhr, als Arndt Benecke, irgendwo zwischen Realität und Traum, Gott erschien.

Dein aktueller Buchtipp und warum?
»Das Wörterbuch der Liebenden« von David Levithan. Unkonventionell, toll übersetzt von Andreas Steinhöfel und die gesamte Bandbreite der Gefühle einmal abgefrühstückt. Von A bis Z sozusagen.

Schick uns ein Bild von Deinem Lieblingsarbeitsplatz und schreibe etwas dazu.

Arbeitsplatz von Lennart Schaefer

Ich habe in Köln eine eigentlich zu große Zwei-Zimmer-Wohnung für mich alleine und in dem einen Zimmer jetzt statt Mitbewohner/in so viele Notizzettel, wie sie der Boden vorher wahrscheinlich noch nie gesehen hat. In dem Raum sind nur Laptop, Zettel, Post-it’s und die passende Musik. Da gibt es dann keine Ablenkung vom Schreiben und ich weiß, dass es um das Buch oder die Kurzgeschichte geht, wenn ich in dem Zimmer bin.

​Lennart Schaefer wurde ausgewählt von Patrick Sielemann.

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Marina Schwabe

 Marina Schwabe

Marina Schwabe, geboren 1987, absolvierte ihr erstes juristisches Staatsexamen in Berlin, Zweitstudium Literarisches Schreiben in Hildesheim bis 2017. Sie war Herausgeberin der BELLA triste und Teil der Künstlerischen Leitung des PROSANOVA | 17. Seit 2010 ist sie selbstständig in der Vermittlung des Kreativen Schreibens an Kinder und Jugendliche. Veröffentlichungen in verschiedenen Anthologien.

Wann schreibst Du am liebsten?
Wann immer es die Bedingungen erlauben.

Wer liest Deine Texte zuerst?
Zunächst immer und immer wieder ich. Und dann für Feedback entweder andere Autorinnen, Helene Bukowski zum Beispiel, oder mein Partner Fabian. Konzeptuelles bespreche ich mit meinen Partnerinnen in Crime Jose Soppa und Zoë Martin.

Was bedeutet Literatur für Dich?
Ausdrucksmittel und Input. Nachdenken und nachfühlen.

Was wäre, wenn Dir jemand die Möglichkeit zu Schreiben wegnähme?
Dann würde ich fotografieren. Es sei denn, dieser Umstand beträfe meine Hände und Augen. Das wäre dann schlecht. Dann würde ich vielleicht umso mehr reden.

Was erfüllt Dich mit Hoffnung?
Der Mut und die Persistenz des »linken Flügels« in der Zivilgesellschaft.

Was würdest Du anders machen, wenn du wüsstest, dass Dich niemand beurteilt?
Gar nichts. Ich beurteile mich ja zunächst immer selbst.

Dein gegenwärtiger Geisteszustand?
Konzentriert und offen. Bereit für den Konter.

Erster Satz Deines open mike-Textes?
Hinter unserem neuen Jeep Commander stieg im Dunkel eine riesenhafte Staubwolke auf, der Flugsand lag wie dicker Puder auf dem Asphalt.

Dein aktueller Buchtipp und warum?
»Die Argonauten« von Maggie Nelson und »The Rules Do Not Apply« von Ariel Levy, weil sich in diesen Büchern eine Spannung zwischen Fiktion und biographischem Schreiben auftut, die mich irgendwie bewegt. Außerdem verhandeln beide Queerness und sind eine Form von weiblichem Schreiben, die mir nah ist. Welche Identitäten kann ich als Frau° und Autorin einnehmen?
Im deutschsprachigen Raum: Donat Blum »Opoe«, das bewegt sich in einem sehr ähnlichen Spannungsfeld.

Schick uns ein Bild von Deinem Lieblingsarbeitsplatz und schreibe etwas dazu.

Arbeitsplatz von Marina Schwabe

Ich habe nicht den einen Arbeitsplatz. Manchmal schreibe ich im Café, manchmal in öffentlichen Stadtbibliotheken, manchmal schleiche ich mich in Uni-Bibliotheken. In meiner Wohnung schreibe ich manchmal im Bett, morgens oder nachts, manchmal tagsüber, manchmal auf der Couch oder am Schreibtisch (der ja so heißt) auch. In der Küche manchmal am Holztisch von Hanna. Und weil das so uneinheitlich ist, habe ich einfach ein generisches Foto von einem Tisch gemacht.

Marina Schwabe wurde ausgewählt von Patrick Sielemann.