Friedrich Stockmeier: GLORYHOLE, WEIN und OLEANDER

Wenn Friedrich Stockmeier liest, muss man zuhören. Er wird laut, dann wieder fast zärtlich mit der Stimme und vor allem: Er verzichtet auf übertriebene Kunstpausen. Ihm merkt man an, dass er nicht nur für sich, sondern auch für ein Publikum liest. Vielleicht weiß er, dass er kompetent lesen muss, damit man eine Chance hat, bei diesem sperrigen Text mitzukommen.

Sie verlässt die Wiese. Sie ist weg. Sie wischte sich noch kurz das Gras vom Hintern. Das ist das Letzte, was ich von ihr sah.

Vielleicht findet man einen leichteren Zugang zu Friedrich Stockmeiers Texten, wenn man sich in der Mythologie auskennt. Oder anders gesagt: Diejenigen, die die Ilias und Ovid verschlungen haben, und sich zugleich an Gegenwartsmodesätzen ergötzen, die werden sich über Friedrich Stockmeiers Text freuen.

Ist das aber nicht der Fall, so ist es ein Schaukeln, zwischen Bildern, die schwer zu deuten sind und einer postmodernen Sprache, die so abrupt und kurzzeitig aufschimmert, dass man ständig beim Lesen vor den Kopf gestoßen wird. Nichts an den Texten bleibt gleichmäßig. Die Sprache ist altklug und übermodern. Der Inhalt ist mythologisch begründet und zynisch derb. Es ist ein Wechselspiel zwischen Symbolikschleuder und szenischen Skurrilitäten.

Menschen als wandelnde Scheiße-Soßen. Und es ist wie G. gesagt hatte: je nachdem was sie für Medikamente verabreicht bekommen hatten, verwandeln sie sich in eine andere Soße

Was hält einen solchen Text zusammen? Vielleicht ist es Eitelkeit über das eigene Wissen, vielleicht ist es Humor. Zumindest ist es die Dichte. Nur schade, dass man in Friedrich Stockmeiers Texten leider nicht abgeholt wird.

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