Franziska Gänsler
Franziska Gänsler, geboren 1987 in Augsburg, hat in Berlin, Wien und Augsburg Kunst und Anglistik studiert. Mit ihrem ersten Romanmanuskript »Kahn« stand sie auf der Shortlist des Blogbuster Preises 2020.
Wann schreibst du am liebsten?
Wenn ich mehr als eine Stunde Zeit habe.
Wer liest deine Texte zuerst?
Erst ich, dann meine Freundin Alice.
Was bedeutet Literatur für dich?
Im besten Fall klärt sich etwas, was vorher nicht greifbar war. (Egal ob beim Lesen oder Schreiben.)
Was wäre, wenn dir jemand die Möglichkeit zu Schreiben wegnähme?
Ich würde vielleicht wieder mehr malen.
Was würdest du anders machen, wenn du wüsstest, dass dich niemand beurteilt?
Ich würde das auslassen, was ich nicht schreiben will, aber fürs Verständnis wichtig finde.
Dein gegenwärtiger Geisteszustand?
Entspannt.
Erster Satz deines open-mike-Textes?
Die Stare, wie Pfeffer über den trockenen Feldern.
Schon aufgeregt vorm Auftritt? Wie bereitest du dich vor?
Ich freue mich drauf und hoffe, dass alles weitgehend wie geplant stattfinden kann. Ansonsten hatte ich Sorge, dass mir die Lesezeit nicht reicht, aber ich hab das heute ausprobiert und es hat gepasst.
Dein aktueller Buchtipp und warum?
Hard Damage von Aria Aber. Sie faltet riesige Zusammenhänge so zusammen, dass sie in einzelne Zeilen und Fragmente passen. Aber alles bleibt dabei sehr klar, oder wird klar.
Schick uns ein Bild von deinem Lieblingsarbeitsplatz und schreibe etwas dazu.
(vor covid)
Franziska Gänsler wurde ausgewählt von Angela Tsakiris.
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Sebastian Gaub
Sebastian Gaub, geboren 1985, ist im Rheinland und der Pfalz aufgewachsen und hat an der TU Kaiserslautern Biologie, Philosophie und Informatik studiert. Er lebt seit 2011 in Berlin, war Stipendiat des Evangelischen Studienwerks und wurde 2015 zur Wissenschaftsgeschichte der Epigenetik in Philosophie promoviert. Schreibt Prosa und Lyrik seit seiner Jugend. Auftritte bei offenen Bühnen und Science Slams. Erste literarische Veröffentlichung in der Anthologie Nachdenken über 4.0 (Werkkreis für Literatur der Arbeitswelt, 2019).
Wann schreibst du am liebsten?
Wenn ich gar nicht anders kann und mich dabei zu nichts gezwungen fühle.
Wer liest deine Texte zuerst?
Erst einmal nur ich, oft niemand. Am liebsten lese ich meine Text vor, auf privaten offenen Bühnen oder bunten Abenden.
Was bedeutet Literatur für dich?
»›Hey, wo willst du hin?‹, fragte der Kerl. Er kniete noch halb am Boden und begann den Hammer zu heben. Ich schwang die Schreibmaschine und knallte sie ihm seitlich an den Kopf. Es gab ein fürchterliches Geräusch. Dann war ich die Treppe hinunter, rannte durch den Hausflur und hinaus auf die Straße. Vielleicht hatte ich den Kerl umgebracht.«
(Charles Bukowski: Das Schlimmste kommt noch)
Was wäre, wenn dir jemand die Möglichkeit zu Schreiben wegnähme?
Ich könnte diese Frage nicht beantworten.
Was würdest du anders machen, wenn du wüsstest, dass dich niemand beurteilt?
Wahrscheinlich wäre nicht mehr viel mit mir los. Die eigene Urteilspraxis zu kennen und erkunden; das scheint mir das größere Freiheitsversprechen zu sein. Wer seine eigenen Urteile kennt, kann auch mit den Urteilen der anderen souveräner umgehen. Ich würde mein Leben dann bestimmt noch entschlossener leben können.
Dein gegenwärtiger Geisteszustand?
Verwundert und angreifbar wie eine Libelle beim Herausschälen aus der alten Hülle.
Erster Satz deines open-mike-Textes?
Thomas mochte den Dschungel.
Schon aufgeregt vorm Auftritt? Wie bereitest du dich vor?
Ich werde mir bei einer befreundeten Schauspielerin Unterrichtsstunden in der Alexander-Technik nehmen. Das ist eine Körpertechnik, die einen dazu befähigt, Gewohnheiten im Verhältnis von Körper und Geist zu beobachten und zu verändern. Mir hat es früher schon geholfen, ein besseres Gespür für die Reichweite meines Körpers zu gewinnen. Und ich hoffe, dass ich dadurch eine stimmige Nähe zu meinem Text herstellen und ihn mir wieder aneignen kann.
Schick uns ein Bild von deinem Lieblingsarbeitsplatz.
Sebastian Gaub wurde ausgewählt von Friederike Schilbach.