Rosa Engelhardt: kälte ohne schnee

In kälte ohne schnee inszeniert Rosa Engelhardt einen kargen Raum des Nichts-passierens, dessen einzige Wärmequelle die Erinnerung an Vergangenes darstellt.

Zwei Menschen, beieinander in einem Raum und trotzdem weit voneinander entfernt. Rosa Engelhardt hat ein Biotop der Langeweile erschaffen, in der sich ihre Protagonist*innen zwischen sterbenden Fliegen, erkaltendem Tee und dem Lösen von Kreuzworträtseln auseinanderleben.

wie schön es wäre, einen eigenen himmel zu haben, gleich hier im zimmer. dann sähe man den atem in wölkchen an der decke schweben, meiner neben deinem, und dazwischen wären die fliegen.

Mit hypnotischer Stimme liest Rosa Engelhardt ihren Text und zieht uns ganz in den Bann einer sich immer weiter zuspitzenden Tristesse. Sensibel beschreibt sie Beobachtungen des Alltags wie den Wellengang in der Teetasse der Ich-Erzählerin. Die Atmosphäre, die sie dabei erzeugt, ist einengend und beklemmend. Der Alltagstrott wird unterstrichen durch die permanente Kleinschreibung, die lediglich durch jene Schlagworte unterbrochen wird, die sich aus dem Lösen der Kreuzworträtsel ergeben.

kälte ohne schnee ist die Beschreibung eines Zustands, einer Monotonie, eines melancholischen Gewebes des Alltäglichen. Rosa Engelhardt erzeugt mit ihren Details ein bedrückendes Gefühl des Gefangenseins in den eigenen vier Wänden, das sich, gerade jetzt, besonders intensiv nachvollziehen lässt.

leere mit sechs buchstaben? – L U E C K E

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.