Die Kandidat:innen des 30. open mike | Pauline Hatscher und Patrick Holzapfel

Pauline Hatscher

Pauline Hatscher
Pauline Hatscher © Susanne Hatscher

Wie kamst du darauf, dich beim 30. open mike zu bewerben?

Ich würde jetzt gern eine aufregende Geschichte erzählen, aber die Wahrheit ist, wie vermutlich bei vielen Bewerber*innen, dass Schriftstellerin zu werden für mich ein Traum ist, und der open mike eine Chance, dem näherzukommen.

Erster Satz deines open-mike-Textes?

Sie hielten sich für das zeitgemäßeste und zufriedenste Paar in ihrem Bekanntenkreis.

Wann und wo schreibst du am liebsten?

Mir fällt kein Ort und keine Tageszeit ein, zu der ich nicht gerne schreibe, es hängt eher von der Stimmung ab. Meistens schreibe ich aber klassisch zu Hause am Schreibtisch.

Und was läuft dazu im Hintergrund?

Zur Zeit vor allem die Bands Bright Eyes und Kodaline, Musik ist mir sehr wichtig.

Wer liest deine Texte zuerst?

Familie und Freunde

Was bedeutet Literatur für dich?

Ein Raum für Gefühle und für Echtheit, in dem es keine Tabus gibt und keine Schranken. Eine Möglichkeit, sich und andere Leben auszuprobieren und neue Welten zu verstehen. Eine Anstiftung zum Nachdenken. Ein Zufluchtsort und ein endloses Universum. Vielleicht wäre die Frage, was Literatur nicht für mich ist, leichter zu beantworten.

Schon aufgeregt vorm Auftritt? Wie bereitest du dich vor?

Ja, ich bin schon aufgeregt. Ich bereite mich vor, indem ich übe, den Text vorzulesen, und mich daran erinnere, die Ruhe zu bewahren.

Worauf freust du dich am meisten, wenn du an das Wettbewerbswochenende denkst?

Den Text vor Zuhörer*innen vortragen zu dürfen und hoffentlich spannende Menschen zu treffen.

Dein aktueller Buchtipp und warum?

Da fällt es mir schwer, mich festzulegen. Ich habe letztens Buch der Wolken von Chloe Aridjis wieder gelesen. Mir gefällt sehr, wie ehrlich und beinah ästhetisch darin von der Verlorenheit der Protagonistin erzählt wird, ohne jemals zu übertreiben, und wie sich die etwas fragmentarischen Passagen zu einer Gesamtstimmung zusammenfügen.

Schick uns ein Bild von einem Ort oder Gegenstand, der dich zuletzt zum Schreiben animiert hat.

Pauline Hatscher wurde 1998 in Braunschweig geboren und wuchs in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein auf. Nach dem Abitur studierte sie in Lüneburg Kulturwissenschaften und Bildungswissenschaft, 2020 zog sie für das Masterstudium nach Leipzig, wo sie seitdem lebt, studiert und schreibt. Sie gewann den Slam of Change der Leuphana Universität Lüneburg 2016 und arbeitet an einem Roman. Pauline Hatscher wurde ausgewählt von Angelika Klammer.

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Patrick Holzapfel

Patrick Holzapfel
Patrick Holzapfel © Viktor Sommerfeld

Wie kamst du darauf, dich beim 30. open mike zu bewerben?

Das frage ich mich auch, ich lese eigentlich lieber im Stillen.

Erster Satz deines open-mike-Textes?

Alles begann mit Schluckbeschwerden.

Wann und wo schreibst du am liebsten?

Vor einem geöffneten Fenster sitzend an einem milden Herbsttag bei leichtem Nieselregen.

Und was läuft dazu im Hintergrund?

Hoffentlich nichts.

Wer liest deine Texte zuerst?

Meine Katze Persephone. Sie ist eine sehr kritische Leserin. Es kommt vor, dass sie das Papier vom Tisch fegt oder auf meinen Wörtern herumtrampelt. Meist ist sie aber einfach desinteressiert. Wenn sie dann doch mal zuhört, weiß ich, dass der Text sitzt.

Was bedeutet Literatur für dich?

Das weiß ich nicht, aber Schreiben heißt für mich, das Denken zu verlangsamen. Nichita Stănescu hat das mal geschrieben und darin habe ich mich gleich wiedergefunden.

Schon aufgeregt vorm Auftritt? Wie bereitest du dich vor?

Ich kann das noch nicht beantworten, aber vielleicht höre ich mir einfach sehr oft die Stimme von Bruno Ganz an, so oft, dass ich mir dann beim Lesen einbilden kann, dass sich seine Stimme über meine Stimme gelegt hat. Das würde mich beruhigen, ich finde, dass Bruno Ganz die schönste aller Sprechstimmen hatte.

Worauf freust du dich am meisten, wenn du an das Wettbewerbswochenende denkst?

Dass dann Persephone weit weg sein wird und ich mir ziemlich sicher bin, dass niemand auf meinen Wörtern herumtrampelt, zumindest nicht im wortwörtlichen Sinn.

Dein aktueller Buchtipp und warum?

Der dritte Polizist (The Third Policeman) von Flann O’Brien, weil ich mir denke, dass man so schreiben muss, um ein kleines bisschen Schönheit im uns umgebenden Irrsinn zu finden (statt die Schönheit gegen den Irrsinn auflaufen zu lassen).

Schick uns ein Bild von einem Ort oder Gegenstand, der dich zuletzt zum Schreiben animiert hat.

Patrick Holzapfel, geboren in Augsburg 1989, lebt in Niederösterreich. Schreibt hauptsächlich, filmt und kuratiert gelegentlich. Er ist außerdem Chefredakteur der Website Jugend ohne Film. Patrick Holzapfel wurde ausgewählt von David Frühauf.

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