Liv Thastum
Wie kamst du darauf, dich beim 32. open mike zu bewerben?
Freund*innen haben hier gelesen.
Erster Vers deines open mike-Textes?
da der da dumm dumm
Wann und wo schreibst du am liebsten?
Vormittags. Am Schreibtisch. Manchmal auch Nachts. Je nach Text.
Und was läuft dazu im Hintergrund?
Nichts. Nein, natürlich nicht nichts. Die Spülmaschine läuft vielleicht. Oder unten auf der Straße ein Mensch, ein Auto, ein Vogel. Am Anfang klingt jedes Geräusch verstärkt, später ist alles gedämpft.
Wer liest deine Texte zuerst?
Mein Felix.
Was bedeutet Literatur für dich?
Im Kontext von da so am krustengrund ist Literatur ein Ort, an dem ich mehrsprachig sprechen darf, mich ausdrücken kann in meine Språche, die außerhalb, aber leider auch oft innerhalb der Literaturblase als etwas Seltsames, Fehlerhaftes begriffen wird.
Wie bereitest du dich auf deinen Auftritt vor?
Der krustengrund ist ein sehr klingender, syngender Text, der schon lange in meinem Kopf hallt. Vielleicht werde ich lesen üben, ähnlich wie man ein Musikstück übt, und dabei unterschiedliche Rhythmen ausprobieren.
Worauf freust du dich am meisten, wenn du an das Wettbewerbswochenende denkst?
Meinen Text lesen zu dürfen und danach liebe Menschen um mich zu haben.
Dein aktueller Buchtipp und warum?
Muttertask von Uljana Wolf – weil der Band ein mehrsprachiges Klangfest ist. Übergangsritus von Abdalrahman Alqalaq – für seine tief berührende Suche nach Heimat in Gedichten und Prosa (»Heimat, und ich sage mit Absicht DER«). Und Klumpen 2 von Peter Sipos – weil er ein cooler Klumpen ist und da gemeinsam mit tollen jungen Lyriker*innen geschrieben hat.
Schick uns ein Bild von einem Ort oder Gegenstand, der dich zuletzt zum Schreiben animiert hat.
Liv Thastum, *1997 in Berlin, beendet zur Zeit den Master Literarisches Schreiben in Hildesheim. Sie schreibt Lyrik, szenische Texte und Essays auf Deutsch, Dänisch und zwischen den Sprachen. Ihre Texte wurden in Anthologien und Zeitschriften veröffentlicht (u.a. Ostragehege, Jahrbuch der Lyrik 24/25) und ausgezeichnet (zuletzt Shortlist Wortmeldungen Förderpreis 2024). Seit mehreren Jahren arbeitet sie an ihrem Lyrikband da so am krustengrund und an der Vertonung ihrer mehrsprachigen Gedichte. Sie schreibt auch kollektiv und übersetzt Lyrik zwischen Deutsch und Dänisch. Liv Thastum wurde ausgewählt von Tim Holland.
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Carolin Volz
Wie kamst du darauf, dich beim 32. open mike zu bewerben?
Ich habe mir zum Jahresbeginn vorgenommen, mein Schreiben ernster zu nehmen und es einfach mal zu probieren, wenn ein Text gut genug sein sollte.
Erster Satz deines open mike-Textes?
Ich werde über Kopenhagen schreiben.
Wann und wo schreibst du am liebsten?
Meistens abends, wenn ich eigentlich etwas für Uni oder Arbeit machen sollte und dann irgendwo in meinem Zimmer – Boden, Bett, Sessel, eigentlich egal.
Und was läuft dazu im Hintergrund?
Nichts. Ich brauche die Stille.
Wer liest deine Texte zuerst?
Meistens die Mitstudierenden am SLT Tübingen oder aber Mariet, eine meiner besten Freundinnen, die mich überhaupt dazu gebracht hat, mit dem Schreiben zu beginnen.
Was bedeutet Literatur für dich?
Fühlen. Erfahren. Nachdenken.
Wie bereitest du dich auf deinen Auftritt vor?
Ich versuche, mir nicht zu viele Gedanken zu machen, es möglichst fehlerfrei durch den Text zu schaffen und werde mich von meiner Emotional-Support-Gruppe vor Ort gut ablenken lassen. 😊
Worauf freust du dich am meisten, wenn du an das Wettbewerbswochenende denkst?
Darauf, die anderen Finalist:innen und ihre Texte kennenzulernen und von Menschen umgeben zu sein, die Literatur begeistert.
Dein aktueller Buchtipp und warum?
Suzie Miller – Prima Facie, war irgendwo erwartbar und hat mich trotzdem mitgenommen und mich mit seiner Rohheit und Verzweiflung bewegt, sodass ich immer noch viel dran denke.
Ansonsten kann ich in der kalten Jahreszeit nur wärmstens Wolkenschloss von Kerstin Gier empfehlen. Ist natürlich nicht das Anspruchsvollste, aber für mich ein absolutes Comfort Book und bestens geeignet, um nebenher Plätzchen zu backen oder zu essen.
Schick uns ein Bild von einem Ort oder Gegenstand, der dich zuletzt zum Schreiben animiert hat.
Carolin Volz, geboren 2000, studierte Allgemeine Rhetorik und Internationale Literaturen in Tübingen und macht gerade ihren Master in Allgemeiner Rhetorik. Seit 2018 studiert sie außerdem am Studio Literatur und Theater und durfte dort mehr lernen, als in Worte zu fassen ist. Caro schreibt Lyrik, Prosa und abseits der Gattungsgrenzen. Sie war Mitbegründerin und Moderatorin des Literarischen WG-Castings, einem jungen Veranstaltungsformat mit Fokus auf Debütant:innen. Sie arbeitete an der Universität Tübingen für Prof. Dorothee Kimmich und die Tübinger Poetikdozentur. Zurzeit ist sie in Projekte von Prof. Olaf Kramer, Prof. Dietmar Till und PD Dr. Lily Tonger-Erk beschäftigt und schreibt für das RHET AI Center. Carolin Volz wurde ausgewählt von Moritz Müller-Schwefe.