Die Kandidaten des open mike 2014. Heute von So-St
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Astrid Sozio
Was lesen Sie grade?
Nichts. Seit der Geburt meiner Tochter vor 3 Monaten habe ich nur eine kurze Erzählung lesen können: »Unterm Pont Mirabeua fließt die Seine« von Madeleine Bourdouxhe.
Woran schreiben Sie derzeit?
An einem Roman über Flüchtlinge
Welches Buch/ welcher Autor/ welche literarische Figur beeindruckt Sie?
Orlando von Virginia Woolf (Figur, Buch & Autorin)
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Müde 🙂
Erster Satz/Vers Ihres open mike-Textes?
Er stellt den Motor ab, löst den Gurt und steigt nicht aus.
Astrid Sozio wurde 1979 geboren und studierte nach einer Ausbildung zur Buchhändlerin unter anderem Wirtschaftswissenschaften in Deutschland und Creative Writing in England. Sie arbeitete als Buchhalterin, Texterin, Schuhverkäuferin. Seit einigen Jahren arbeitet als freiberufliche Übersetzerin in Hamburg. Veröffentlichungen erschienen in Süddeutsche Zeitung, transmission magazine, entwürfe.
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Robert Stripling
Was lesen Sie grade?
In den letzten Tagen vor allem »Warten Vergessen« von Maurice Blanchot, Farhad Showghis »In verbrachter Zeit« sowie »Insister« von Hélène Cixous. Wobei ich generell viel verstreut lese & regelmäßig auch auf meinen Tischen überprüfe, was eigentlich da ist & meine Neugier anzieht. Manchmal bleibt ein einzelner Satz / ein Vers über Tage haften. Ich sammle während des Lesens viel, gern auch, ohne auf die Reihenfolge eines Buchs zu achten, sondern eher Kombinationen beobachtend – deren Zusammenhang ich bin oder mich bildet? Was denke ich oder wie ist die Art meines Denkens, wenn ich ausschließlich der Kombination von Sätzen / Versen folge, die bleiben? Mit welchem Interesse wache ich auf? Wie fühlt sich der gleiche Satz ein paar Tage später an? Vielleicht also »lese« ich oft nicht, in diesem Sinne. – Ich sammle, suche, sichte … grabe um.
Woran schreiben Sie derzeit?
Ich bastle an einem Prosamaterial, das bei anderer Laune vielleicht tatsächlich als »Prosa« gelten würde, z.Zt. aber eher unter Lyrik fällt – während auch zwischen den Stühlen Form sitzt. Es geht mir dabei vor allem darum, das Erfahren von gleichzeitig eintretenden Ereignissen einzufangen. Erinnerungen, die sich in gegenwärtige Erlebnisse drängeln; Vorahnungen, die plötzlich vergangen tagen. Ich frage mich, was so ein Kopf anstellt, wenn man ihn loslässt – schweifen – & wie sich das abbilden lässt. Während Worte immer – in irgendeiner Form – das Dilemma mit sich bringen, chronologisch gelesen zu werden. Gleichzeitigkeit also, die sich im Vorgang des Lesens selbst, gar nicht ausdrücken kann? Wer ist Zeit? Wie ist ihr Erfahren beschreibbar?
Warum schreiben Sie?
Zuerst, weil‘s unheimlichen Spaß macht! Dann aber auch aus einem Mangel heraus. Ich kann manches ausschließlich & dennoch nur annähernd, indem ich es schreibe, ausdrücken. Wenn ich male, wird das schief. Was nicht heißt, dass mir schreibend die Worte gerade gerieten. Um Gottes Willen – wohl ist auch Sehnsucht mit im Spiel? Zuletzt ein Drittel, gutmöglich vorab bestimmter Gründe, die ich nicht kenne; die aber machen, dass ich schreibe. Diesem letzten Drittelwinke ich manchmal, von dem Ort aus, an dem ich sitze.
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Vielen Dank! Vor allem möglichst aufmerksam. Um aber auch ehrlich zu sein, wollte ich der Frage nach der Bedeutung literarischer Tradition aus dem Weg gehen – da sag ich lieber, wie‘s mir geht.
Erster Satz/Vers Ihre open mike‐Textes?
»Niemand hat das Recht mich zu verletzen«, sagt im Blumenladen eine Kinderstimme.
Robert Stripling wurde 1989 in Berlin geboren und lebt in Frankfurt am Main. Er arbeitete in der Altenpflege als Pflegeassistent, an Produktionen des Jungen Schauspiels Hannover und des Schauspiels Frankfurt. Er trat bereits mit Texten von Friedhelm Kändler auf und hielt Lesungen. Zudem erhielt er Einladungen zum Treffen Junger Autoren und zum Theatertreffen der Jugend und nahm an Schreibwerkstätten des Literaturbüros Mainz und beim ZDFkultur-Projekt Radikal Büchner teil. Er studiert Philosophie und Kunstgeschichte. Von ihm erschienen Veröffentlichungen in u.a. Bella Triste, Der Greif, STILL. Ehrenamtliche Mitarbeit in der Schreibwerkstatt der Praunheimer Werkstätten.