Auch im Frühling 2018 erscheinen wieder viele spannende Prosa- und Lyrikdebüts. Einige von ihnen stellen wir in den kommenden Wochen vor. Den AutorInnen haben wir ein paar Fragen zur Literatur und Person gestellt.
Heute: Anja Kampmann
Wie lautet der erste Satz deines Debüts?
Sie waren den langen Linien auf dem Asphalt gefolgt, Matyás ging voran, und der Wind der Rotorblätter presste ihnen die Kleidung an den Leib, als wäre da keine Müdigkeit und kein Zweifel, nur das Dröhnen der Maschine, und weit entfernt, hinter dem Landeplatz, sah er die weiße Spitze einer Mole, auf der die Wellen zerrissen und in ein großes, in der Ferne rauschendes Licht zerbrachen.
Wie lange hast Du an dem Roman gearbeitet?
Ich habe viele Recherchereisen unternommen, und das Thema begleitete mich schon seit 2013, als ich für einen frühen Entwurf den MDR-Literaturpreis bekommen habe. Dann war aber noch viel zu tun, um den richtigen Ton zu finden, mit dem sich die Geschichte von Waclaw erzählen ließ.
Was gefällt dir am besten am Schreiben?
Es ist ein schöner Moment, wenn die einzelnen Szenen und Zeitebenen endlich zueinander finden, wenn sich die Motive im Text verdichten.
Wenn du könntest, welchen Rat würdest du deinem Ich von vor zehn Jahren geben?
Mehr auf die eigene Stimme zu vertrauen, aber das braucht wahrscheinlich Zeit. Man versucht es, rennt gegen eine Wand, versucht es von vorn. Fail better.
Welches Gericht kochst du am besten?
Ich habe mir vorgenommen, nie über Kochrezepte zu reden, wenn es um Bücher gehen soll.
Anja Kampmann wurde 1983 in Hamburg geboren. Sie studierte an der Universität Hamburg und am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Sie veröffentlichte in Zeitschriften, u.a. in Akzente, Neue Rundschau, Wespennest, und im Jahrbuch der Lyrik. 2013 wurde sie mit dem MDR Literaturpreis und 2015 mit dem Wolfgang Weyrauch-Förderpreis beim Literarischen März in Darmstadt ausgezeichnet. Sie lebt in Leipzig. Bei Hanser erschienen ihr Gedichtband Proben von Stein und Licht (Lyrik Kabinett, 2016) sowie ihr Debütroman Wie hoch die Wasser steigen (2018).
