4 Fragen an die Jury des 31. open mike

Am Sonntag wird die Jury des 31. open mike – bestehend aus Senthuran Varatharajah, Shida Bazyar und Anja Zag Golob – entscheiden, wer die Gewinner:innen des Wettbewerbs sind. Wir haben der Jury im Vorfeld vier Fragen gestellt.


Senthuran Varatharajah

© Tigran Hovhannisyan

Worauf freuen Sie sich beim 31. open mike am meisten?

Auf Texte, die keine Angst kennen; auf Sätze, die an sich glauben. 

Wie planen Sie, bei der Bewertung der Finaltexte vorzugehen?

Jeder Text bricht die Regeln dieser Wirklichkeit durch seine eigenen Regeln, durch seine eigenwillige Regelmäßigkeit. An diesen Regeln, und an dieser Regelmäßigkeit allein, an den ästhetischen Prinzipien, die ein Text immanent für sich selbst formuliert, muss der Text gemessen werden. 

Welchen Tipp möchten Sie den Finalist:innen schon heute mit auf den Weg geben?

Weitermachen. Gefährlicher, riskanter schreiben als davor. Dein ganzes Leben einem Satz anvertrauen; so, als könnte ein Satz ein ganzes Leben sagen.

Was bedeutet Ihnen selbst das Schreiben?

Das Wissen, dass kein Wort Dir gehört. Aber Du – gehörst diesen Worten.


Shida Bazyar

© Tabea Treichel

Worauf freuen Sie sich beim 31. open mike am meisten?

Auf das kollektive Versinken in fremde Texte. Auf den Rausch, wenn ein ganzer Saal zuhört und in unzähligen Imaginationen verschwindet. Auf das Klatschen, das wie eine Befreiung klingt, weil es der einzige Weg ist, Begeisterung endlich rauszulassen.

Wie planen Sie, bei der Bewertung der Finaltexte vorzugehen?

Ich werde einen Rotstift dabei haben, mit dem ich Rechtschreibfehler einkreise und einen Stempel mit der Inschrift »Weiter so«.

Welchen Tipp möchten Sie den Finalist:innen schon heute mit auf den Weg geben?

Sich an das zu erinnern, was einen beim Schreiben bewegt hat. Auf das Kribbeln im Bauch zu hören, das man mal hatte, als man es irgendwann, lange vor der öffentlichen Lesung, gelesen und für gut befunden hat. Sich selbst beim Lesen gerne zuhören. Sich selbst im Blick haben, nicht die anderen. Alles ignorieren, was man je über »den Literaturbetrieb« gehört hat. Angeber:innen sowieso sofort löschen. Sich von den Texten anderer begeistern lassen. Niemals Tipps von Fremden annehmen.

Was bedeutet Ihnen selbst das Schreiben?

Es ist der einzige Weg, um zu zaubern. Näher komme ich der Magie in diesem Leben nicht. Also bedeutet es so ziemlich alles.


Anja Zag Golob

© Žan Koprivnik

Worauf freuen Sie sich beim 31. open mike am meisten? 

Um neue Stimmen und revolutionär gute Literatur zu hören. Von neuer Generation zu lernen. 

Wie planen Sie, bei der Bewertung der Finaltexte vorzugehen?

Bauchgefühl, zum Anfang. Dann aber alles, was ich über gute Literatur weiß, zur Bewertung. Ich brauch es nicht zu mögen, es muss aber überzeugend sein – als Literatur. 

Welchen Tipp möchten Sie den Finalist:innen schon heute mit auf den Weg geben?

Gute Zeit zu haben, sich zu amüsieren, es nicht zu ernst zu nehmen, aber an sich zu glauben und alles zu geben. Rock on! 

Was bedeutet Ihnen selbst das Schreiben?

Arbeit. Die beste Arbeit der Welt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.