Der Titel von Saskia Warzechas Gedicht lautet prüfautomat. Geprüft werden Worte: „klangcluster: tanklaster.“ Doch wer prüft dort? Es gibt ein Ich, ein Wir, ein Ihr und „die Menschen“. Zunächst sind es nur Assoziationen, die die Worte über Menschen, Individuen und Gruppierungen hervorrufen. Dann, je tiefer es mich in Warzechas angenehm ruhigen Leserhythmus zieht, lassen sich inhaltliche Strukturen ausmachen, die sich langsam weiterentwickeln. Geht es um Orientierung, um die Umkompliziertheit heutigen Reisens, oder doch ums Fliehen, Ankommen und Weiterziehen?
wir lehnen uns an kugeln. aus geübten schulterschlüssen ziehen kreise zyklen vor.
Wer spricht mit solcher Stimme? Wem gehört dieses „Zungending“? Das Ich wagt den Versuch, sich selbst und die Stimmen um es herum zu prüfen, es wagt aber auch die Gesellschaft zu überprüfen. Man bekommt den Eindruck, dass hier jemand spricht, der oder die frei ist – man kann nach Paris reisen. Doch das Ich ist ein Beobachter, das die Gesten und Bewegungen anderer sieht, ihre Körper und Bewegungen prüft. Es will sich einbringen, Orientierung schaffen und etwas leisten. Solange die anderen anwesend und greifbar sind, ist es für sie da.
ich werde mich an eure stimmen erinnern, wenn ich bei euch bin. im nebenzimmer liegt ihr auf dem boden, redet über kontinente. atlanten, planeten, strecken zum nächsten park. sagt ich bin da an was dran oder ich weiß nicht wofür man stühle braucht, wobei vielleicht für tische . ich male euch einen stadtplan ab. mal flughafenstraßen, nahverkehrsansagen, zurückbleibenbitte (bleib doch noch), vorm wiederverlassen der wohnungen.
Wer möchte, kann in Saskia Warzechas Text Politisches entdecken. Gedanken über das Überschreiten und Errichten von Grenzen, Geflüchtete, Globalisierung, Kommunikation, Krankheiten. Richtig benennen mag ich es aber auch nicht, prüfe selbst jedes Wort ganz genau, bevor ich mir ein Urteil bilde. Festzuhalten bleibt daher an dieser Stelle nur: Saskia Warzecha ist ein „kannkind“, das die Worte zu vernetzen beherrscht.
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