Die Kandidaten des open mike 2015. Heute von En – Io

Philipp Enders & Margarita Iov

Philipp Enders

Was lesen Sie gerade?
Zu wenig. Und zu vieles parallel:

–          »Idyllen in der Halbnatur« von Wilhelm Genazino

–          »Gaza« von Joe Sacco

–          »Philip und die anderen« von Cees Nooteboom

–          »Dies irre Geglitzer in Deinem Blick« von Matthias Politycki

Was bedeutet literarische Tradition für Sie?
Oh, für die Frage bin ich vermutlich der Falsche. Warum? Weil ich von literarischer Tradition kaum Ahnung habe. Es kommt mir immer so vor, als wisse ich zwar, was man alles gelesen haben muss. Gelesen habe ich es aber meistens nicht. Auf einer literaturwissenschaftlichen Ebene kann ich also nicht mit großer Kenntnis (und somit auch nicht mit Bedeutung) der literarischen Tradition dienen. Von der Beeinflussung durch alles, was vor uns war, kann ich mich freilich genauso wenig frei machen, wie die meisten anderen.

Wem erzählen Sie Ihre Geschichten?
Freunden, meiner Familie, meiner Frau. Manchmal auch nur meinem Computer.

Wer sind Ihre literarischen Helden?
Schon immer: Frederick, die Maus. Ein Künstler par excellence.
Schon lange: Einer, der auszog, das Fürchten zu lernen.
Ganz frisch: Joel Spazierer.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Erwartungsvoll – ein bisschen Glücklichkeit ist auch dabei.

Erster Satz/Vers Ihres open mike-Textes?
Die Überreste der Nacht vermischten sich mit dem neuen Tag.

Philipp Enders, © Meyers Originals
Philipp Enders, © Meyers Originals

Philipp Enders wurde 1980 in Stuttgart geboren. Nach dem Abitur absolvierte er eine Ausbildung zum Mediengestalter und studierte Kunstgeschichte und Philosophie in Freiburg. Von 2003 bis 2009 war er als Filmstudent an der Kunsthochschule für Medien in Köln und ging 2006 mit einem Stipendium an die Filmhochschule Kuba. 2010 gründete er gemeinsam mit Kollegen die Filmproduktionsfirma »Gegenschuss«, gefördert durch das Medien-Gründerzentrum NRW, und lebt heute als freier Autor und Regisseur in Köln. Im Jahr 2016 ist Philipp Enders Literaturstipendiat des »Atelier Galata« in Istanbul.
Philipp Enders wurde ausgewählt von Christiane Schmidt.

***

Margarita Iov

Was lesen Sie gerade?
»Pedro Páramo« von Juan Rulfo.

Was bedeutet literarische Tradition für Sie?
Verwandtschaften entdecken (über Landesgrenzen und die eigene Generation hinaus), ihnen nachforschen, überlegen, wo man steht und wie man das so findet.

Wem erzählen Sie Ihre Geschichten?
Beim Schreiben? Na diesem sogenannten »Leser«.

Wer sind Ihre literarischen Helden?
Allen voran Roberto Bolaño und aus der näheren Umgebung: Sascha Macht, Wolfram Lotz, Dorothee Elmiger.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Ganz wunderbar, danke.

Margarita Iov, Presse Gary Choe
Margarita Iov, © Gary Choe

Margarita Iov, 1993 in Kiew geboren und in Berlin aufgewachsen. Im Verlag Das neue Berlin erschien 2011 ihre Übersetzung der Kriegstagebücher des russischen Fotografen Jewgeni Chaldej. Seit 2013 Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Im selben Jahr eingeladen zur 2. Meisterklasse des Treffens Junger Autoren und zum Klagenfurter Literaturkurs. Veröffentlichungen in Edit und in diversen Anthologien. Ins Englische übersetzt in no man’s land. Mitherausgeberin der Tippgemeinschaft 2015 und redaktionelle Mitarbeit bei Edit.
Margarita Iov wurde ausgewählt von Doris Plöschberger.

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