Was diesen Text ausmacht, ist ein intensiver Mutter-Tochter-Bund, der durch nichts zu trennen ist, sowie eine glaubhafte, aufrichtige Ich-Erzählerin.
Elena Fischers Text spielt in Deutschland. Ein Romni-Mädchen, die Protagonistin, ist mit ihrer alleinerziehenden Mutter aus Ungarn nach Deutschland gekommen. Sie leben in armen, eher schwierigen Verhältnissen. Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter ist damit noch enger, sie verlassen sich aufeinander und geben sich gegenseitig Halt im Leben. Es ändert sich alles, sobald die Großmutter bei ihnen zu Hause auftaucht.
Es sind einzelne Sätze und genauste Beschreibungen, die neben der spannenden Drei-Generationen-Konstellation, den Romanauszug ausmachen. Beispielsweise das Erleben der Menstruation von der Protagonistin ist eindringlich erzählt und beschrieben:
Ich wollte mein Blut dazu bringen, in meinen Körper zurückzufließen, aber ich konnte die Schwerkraft nicht aufhalten. Ich war einsam wie ein Astronaut im All, aber mein Blut lief träge an meinem Bein herab.
Klar, das Thema des Textes ist bekannt, aber die Nähe zu den Figuren und das Erzählen der Ich-Protagonistin machen die Beschreibung der Lebensrealität einer ungarischen Familie in Deutschland reizvoll und interessant.
Dieser Auszug des Romanprojekts, die ersten Beschreibungen von Elena Fischer machen Lust auf mehr. Ebenso ist es mit dem Ende des Textes, das mit dem Vorschlag einer Therapie für die Großmutter aufhört. Für uns als Leser*innen steigt die Spannung und die literarische Lust auf noch mehr bildreiche Sprache, auf eine Fortführung der Geschichte und der Beziehungen von Mutter, Tochter und Großmutter, die uns Elena Fischer so genau und klar vorstellt.
2 Gedanken zu “Elena Fischer: Paradise Garden (Romanauszug)”
Der Text hat mich bei der Lesung direkt in den Bann gezogen. Mit wenigen Sätzen bringt die Autorin lässt die Autorin die Welt ihrer Figuren lebendig werden. Wie hier im Artikel beschrieben, ich will mehr davon!