Susanne Romanowski
Wie kamst du darauf, dich beim 31. open mike zu bewerben?
Mir gefällt, dass die Förderung über das Wettbewerbswochenende hinausgeht und dass ich mit anderen Literaturbegeisterten in Kontakt treten kann. Außerdem wirkt er wie ein außerordentlich freundlicher Wettbewerb.
Erster Satz deines open-mike-Textes?
Am ersten Tag hatte ich keinen Kopf für die Katastrophe.
Wann und wo schreibst du am liebsten?
Wann: Mit viel Zeit und einer (auch selbstgesetzten) Deadline, sonst wird nix fertig.
Wo: An meinem Schreibtisch oder im Zug.
Und was läuft dazu im Hintergrund?
Am liebsten nichts.
Wer liest deine Texte zuerst?
Manchmal Freund*innen, manchmal Jurys, meistens niemand.
Was bedeutet Literatur für dich?
Wahrnehmungsverschiebung und Spaß mit Sprache.
Wie bereitest du dich auf deinen Auftritt vor?
Vermutlich werde ich meinen Text so lange laut üben, dass ich anfange, mich selbst nachzuäffen.
Worauf freust du dich am meisten, wenn du an das Wettbewerbswochenende denkst?
Auf alles! Auf die Mitfinalist*innen und das Publikum, darauf, Texte zu hören, auf die Workshops, das Catering, sogar auf die Aufregung.
Dein aktueller Buchtipp und warum?
Ich kann mich leider gar nicht festlegen, deshalb zwei sehr unterschiedliche Tipps: Die Kurzgeschichten von Mariana Enríquez (z. B. Was wir im Feuer verloren), weil sie so unheimlich und politisch sind. Und Kurzes Buch über Tobias von Jakob Nolte, weil ich lange nicht mehr so gelacht habe bei einem Roman.
Schick uns ein Bild von einem Ort oder Gegenstand, der dich zuletzt zum Schreiben animiert hat.
Ich kann ganz schlecht an Marienstatuen vorbeigehen, ohne ein Foto zu machen.
Susanne Romanowski studierte Literatur- und Politikwissenschaft in Dortmund und Berlin mit Auslandsaufenthalten in Polen und Mexiko. Sie arbeitet in der Online-Kommunikationsabteilung eines Berliner Unternehmens und ist als freie Kulturjournalistin für diverse Zeitungen tätig. Susanne Romanowski wurde ausgewählt von Laura Weber.
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Mario Schemmerl
Wie kamst du darauf, dich beim 31. open mike zu bewerben?
Die Zeit war reif.
Erster Satz deines open-mike-Textes?
Das, was ich sah, als ich die Tür zum neuen Bewohner Hermann Nowak geöffnet habe, wollte ich nicht wahrhaben, aber es stimmt, er hatte seine Chance während eines kleinen Zeitfensters, vor der Kaffeejause genützt und sich aufgehängt.
Wann und wo schreibst du am liebsten?
Früh morgens, Esstisch im Wohnzimmer.
Und was läuft dazu im Hintergrund?
Morgens bin ich mit Ohrenstöpsel abgedichtet. Schreib ich am Tag, dann immer mit klassischer Musik, Neoklassik oder Jazz.
Wer liest deine Texte zuerst?
Ich nehme meine Text gerne auf. Dann muss ich mich selbst hören, das ist Strafe genug, dann kann ich an weitere Überarbeitungen. Danach, mein Schreibkollege Franz-Xaver Rohracher, den ich in der Literatur Akademie Leonding kennengelernt habe und/oder mein Grazer Wegbegleiter Wolfgang Fortmüller, der ebenso schreibt. Ist der Text korrigiert, lese ich ihn meiner Partnerin Melissa vor.
Was bedeutet Literatur für dich?
So viel, wie mir Sauerstoff bedeutet. Ohne geht’s nicht. Vielleicht muss man auch wissen, dass ich erst mit ungefähr 23 Jahren, also im Grunde mit dem Beginn meiner Pflegeausbildung, ernsthaft zu lesen begonnen habe. Davor spielte Literatur überhaupt keine Rolle in meinem Leben. Die Frage nach der Bedeutung von Literatur in meinem Leben stelle ich mir nicht mehr.
Wie bereitest du dich auf deinen Auftritt vor?
Üben. Selbstsicherheit erlangen. Der quälende Zweifel malträtiert mich zu Hause, im Bett, am Tisch, im Auto, in der Arbeit, am Klo, beim Sport, überall. Ich sehe Auftreten und Schreiben als zwei grundlegend verschiedene Aufgaben an. Das hilft vielleicht.
Worauf freust du dich am meisten, wenn du an das Wettbewerbswochenende denkst?
Auf die Möglichkeit, meinen Text zu präsentieren. Auf viele Gespräche und viele neue inspirierende Menschen. Darauf, Literaturbetriebsluft schnuppern zu dürfen.
Dein aktueller Buchtipp und warum?
Tess Gunty – Der Kaninchenstall. Vielfältig. Lebendig. Melancholisch. Modern. Intensiv.
Schick uns ein Bild von einem Ort oder Gegenstand, der dich zuletzt zum Schreiben animiert hat.
Nach dem Erlernen eines handwerklichen Berufes wechselte Mario Schemmerl 2009 in die Pflege. Derzeit ist er als Diplomierter Gesunden- und Krankenpfleger in einer Einrichtung für Menschen mit psychischen, physischen und kommunikativen Beeinträchtigungen beschäftigt. Er veröffentliche Texte in Literaturmagazinen, ist Autor der Kolumne Pflegebericht in der Grazer Straßenzeitung Megaphon. Im Jahrgang 22/23 nahm er an der Leondinger Literatur Akademie teil und steht 2023 auf der Shortlist des FM4 Wortlaut. Mario Schemmerl wurde ausgewählt von Laura Weber.